Selbstbestimmung

Es ist eine Kunst eines spirituellen Lebens, seine eigene Wahrnehmung und Selbstbestimmtheit zu erfahren, zu erforschen und aus ihr heraus zu handeln. Der Lebensweg ist voller Entscheidungen und verlangt von uns früher oder später Partei zu ergreifen.

Nicht selten ist uns diese Verantwortung zu groß und wir empfinden sie als Last. Aus dieser Überforderung heraus wird dann oft nach jemanden gesucht, der uns diese Verantwortung abnimmt. Wer lange sucht, wird diese Person auch finden. Hier passiert ein, meist folgenschwerer, Entschluss. Der Entschluss, dass man selbst nicht in der Lage ist, für sich zu entscheiden.

 

Warum nicht!? Mit eben dieser Frage sollten wir uns beschäftigen, anstatt nach jemandem zu suchen, der uns möglichst schnell die Verantwortung abnimmt. Dies ist nicht so schwer wie es erstmal scheint. Es braucht aber die Bereitschaft, sein Leben grundsätzlich zu überdenken und sich von alten Mustern befreien zu wollen.

Zuerst einmal könnte die aktuelle Entscheidung oder das aktuelle Problem aus dem Fokus genommen werden. Wir könnten uns dann mit anderen Fragen beschäftigen, wie beispielsweise: Warum bin ich nicht mündig? Wer trifft die Entscheidungen in meinem Leben? Wer trägt die Verantwortung für mein Leben? Warum macht mir ein selbstbestimmtes Leben solche Angst?

 

Mit diesen aufkommenden Fragen sollte man „schwanger“ gehen. Dies meint einen Zustand, in dem man die Fragen auf sich wirken lässt und sie in sich aufnimmt. Es geht nicht um die sofortige Antwort. Wir sind es in unserer Leistungsgesellschaft gewohnt, möglichst schnelle und klare Antworten zu bekommen. Doch wahre Erkenntnis braucht immer Zeit. Diese Zeit nimmt man sich, in dem man mit einem Prozess und den dazugehörigen Fragen „Schwanger“ geht. Man erlaubt den Antworten zu den jeweiligen Fragen zu wachsen und sich zu formen. Sie werden sich vielleicht im Laufe des Prozesses ändern. Wenn die Fragen zu gefestigten Antworten gereift sind, ist es an der Zeit für den nächsten Schritt. 

Es ist nun Zeit "zu gebären". Die Fragen und Antworten dürfen ins Außen transportiert werden. Es ist nun an der Zeit zu handeln. Kommunikation mit guten Wegbegleitern und -Gefährten kann eine fruchtbare neue Sicht auf die Dinge geben. Es ist an der Zeit, die erkannte Grundproblematik, zu bearbeiten und zwar mit den Mitteln, die sich stimmig anfühlen. Eine Einzelarbeit, egal ob Schamanisch oder Therapeutisch, fruchtet am besten, wenn der Prozess bewusst wahrgenommen wird. Tatsächlich ist man auf dem Prozess der Selbstbestimmtheit nun schon einen Quantensprung weiter. Denn man hat die Verantwortung selbst in die Hand genommen und arbeitet daran. Es ist zu einem bestimmten Punkt häufig sehr wichtig, sich Hilfe zu holen und gemeinsam der Ursache auf den Grund zu gehen. Hier unterscheidet sich die schamanische Arbeit grundlegend von der Arbeit der Schulmedizin.

 

Es gibt keinen Arzt, der eine Diagnose stellt und dir das richtige Gegenmittel gegen dein Leiden verabreicht.

Es ist der eigene Weg der Ganzwerdung und Selbstfindung, der Begleitung verdient. Gehen kann man diesen Weg nur selbst. Die eigene Erfahrung bringt uns tiefe Erkenntnisse und nur diese können uns wirklich langfristig frei machen. Frei von alten Mustern und Programmen. Frei von allem, was wir nicht sind. Wer diesen Weg geht kommt automatisch zu sich und damit auch zu seiner Selbstbestimmtheit und damit gebären wir schließlich, was wir suchen: Unsere Mündigkeit!

 

Dinah Vogel

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas (Mittwoch, 12 Juli 2017 19:52)

    Liebe Dinah,
    danke für diesen ermutigenden Beitrag. Die Fragen die du hier als Anregung gibt, fand ich besonders hilreich, den unbewussten Themen auf die Spur zu kommen. Ich merke immer wieder, wie vielschichtig das Thema ist und wenn ich glaube, bereits in der Selbstbestimmung zu sein, ich das noch lange nicht in der Vollständigkeit bin... Liebe Grüße!