Wie viel Platz hat deine Seele?

Wir Menschen lieben die Ordnung. Unser Leben ist voller Klassifizierung, Zuordnungsraster und Muster. Sie sollen uns eine gewissen Sicherheit und einen verlässlichen Rahmen bieten. Ein System in dem Dinge, Taten und Personen eingeordnet werden können. Sie haben durchaus ihre Berechtigung. Sie versuchen eine Qualität zu garantieren. Doch das kann ein System nur, wenn es seelenlose Materie verwaltet. Alles was lebt, ist einem ständigen Prozess des Wachsens unterworfen und nicht selten, ist hier die Ursache vieler Probleme.  

Oft stecken wir in einem Rahmen, einer Schublade die uns gar nicht (mehr) passt.

Es gehört zum ständigen Wachstumsprozess eines jeden Menschen, die eigene Identität immer wieder aufs Neue zu reflektieren und zu erkunden. Nur diese Haltung macht es möglich, über sich hinaus zu wachsen. 

Oft stecken wir tief in unseren Rollen und in unserer "angelernten" Identität. Wir geben uns in dieser Gesellschaft wenig Raum  dafür, unsere Identität aus uns selbst heraus zu erschaffen. Die Muster sind meist schon vorgegeben und ihnen zu entsprechen macht uns umgänglich und berechenbar und auf Dauer mit großer warscheinlichkeit unglücklich.

 

Viele Menschen entdecken plötzlich nach einem Trauma oder einer Krise, dass sie keine Ahnung haben, wer sie eigentlich sind da sie stehts versuchten, derjenige zu sein der zu der Hülle, dem Ramen passt in dem man steckt. Manche Menschen machen sich dann auf die Suche und finden neue Konstrukte und Rahmen, die ihnen besser gefallen. Nisten sie sich vollends darin ein und suchen nicht weiter nach sich, wird das Problem sicher wiederkehren. Es geht nicht darum, einen Rahmen zu finden in den man passt. Es geht um den Inhalt. Um das eigene Sein. Um Authentizität. Wer authentisch ist, fällt schon mal aus dem Rahmen und erfüllt auch meist nicht die Klischees.

 

Es erfordert mut,  nicht die Erwartung, die Menschen von einem haben, zu bedienen. Doch wenn wir uns trauen,  folgt die End-täuschung. Die Illusion, die die Leute von einem gehabt haben ist somit dahin. Die Täuschung hat ein Ende.

Wir sind es gewohnt in diesen Systemen zu denken und leben in einer Welt in der Solche Erwartungen gerne erfüllt werden. Das ganze Marketing baut auf so etwas auf. Umso wichtiger erscheint es mir, dies sichtbar zu machen. Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, erkennen wir vielleicht, dass wir unsere ganze Umgebung oder große Teile davon in Schubladen stecken. Schauen wir tiefer entdecken wir vielleicht uns selbst in einer oder mehreren Schubladen wieder.

Sie machen es vermeintlich leichter, sich zu identifizieren. Doch keine lebende Identität braucht solche Begrenzungen. Es ist ein großer Wachstumsprozess, die Begrenzungen zu erweitern und sich den Raum zu geben, der groß genug für unser seelisches Wachsen ist. Es geht nicht darum ohne Sinn und Verstand alle Grenzen zu sprengen. Einige geben uns Halt und Orientierung, die in dieser lauten Welt wichtig ist. Es geht vielmehr darum, die Größe selbst zu bestimmen und dies bedeutet auch, sich nicht nach den Erwartungen zu formen, die andere von uns haben. Es sollten unsere Erwartungen an uns selbst sein, die unseren Rahmen formen. Und meiner Meinung nach braucht so ein Rahmen immer etwas Spielraum um darin zu wachsen.

Authentizität und Selbstbestimmung sollten stehts die Grundpfeiler sein, die das Gerüst unserer Seele tragen. Sich dies zur Aufgabe zu machen, halte ich für einen wichtigen und großen Prozess. Die Grenzen zu weiten, bedeutet in unsere wirkliche Größe wachsen zu können. Und was gibt es wunderbareres als ein Lebewesen, welches in seiner vollen Größe und Schönheit angekommen ist?

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