Die tiefen Wunden unserer Ahnen

 

 

 

In der Zeit der Inquisition ( vom Spätmittelater bis in die frühe Neuzeit) wurden in Europa schätzungsweise drei Millionen Menschen der Hexerei angeklagt und viele von ihnen hingerichtet. Es liegt lange zurück, ist dadurch aber nicht weniger wichtig. Es beeinflusst uns nämlich noch heute und ist ursächlich für so vieles. Unsere spirituellen Wurzeln, unser traditionelles Heilwissen und vor allem unsere enge Verbindung zu der Natur wurden systematisch zerstört. Unsere Ahnen mussten Leiden und Sterben für ihren Glauben und ihr Wissen. So wurden Urenergien, die uns damals vertraut waren, unterbunden und ein tiefer Keil in unsere spirituelle Herkunft geschlagen. Das seelische Bewusstsein und unser Ahnensystem trägt die Erinnerung an diese furchtbare Zeit, in der wir so viel verloren haben. Denn durch dieses gewaltsame Vorgehen, wurden die Menschen von der Natur entfernt. Die Wälder durften nicht mehr heilig sein und man musste um sein Leben bangen, wenn man sich dem alten Wissen bediente. Es wurde eine künstliche und abstraktere „Glaubenswelt“ geschaffen, in der sich der Mensch als Krone der Schöpfung sieht und die Natur sich zu unterwerfen hat. Frauen sollten klein und unscheinbar bleiben. Ihre Wildheit sollte unter allen Umständen gezügelt werden. Aber auch viele Männer waren Opfer der Hexenverfolgung. Hirten und Bergleute vor allem. Menschen, die eben nah mit der Natur lebten und mit ihr kommunizieren konnten. Unsere Heiler und Heilerinnen, unsere Medizinleute und Schamanen, Hebammen und Wissenschaftler….

 

Sie alle mussten ihr Leben lassen für eine neue Zeit, eine neue Macht und eine neue Religion. Menschengemacht.

 

 

Die große Sehnsucht aber, die die Menschen in ihren Herzen trugen, konnten die neuen Heiligen nicht so leicht zügeln. So wurde eine Welt der Kompensation geschaffen und diese führt letztendlich zu unserer heutigen Konsumgesellschaft und dem Kapitalismus.

 

Ja, das alles ist lange her. Aber es ist der Anfang. Der Anfang von einer Gesellschaft, die sich von ihren Wurzeln entfernt und sich nicht mehr als Teil der Natur sieht. Der Anfang von einer Welt, in der sich Europäer nicht mehr „Schamane“ nennen sollten, weil sie ja keine indigenen Wurzeln haben.  Der Anfang von einer Gesellschaft, die ihre Sehnsucht nach sich selbst in blindem Konsum ertränkt. Der Anfang von einer Gesellschaft, die ihre Herzensverbindung verloren hat und ihre eigene Lebensgrundlage zerstört.

 

Schamanismus ist uns nicht fern. Wir haben unsere tiefen Wurzeln. Unsere Ahnen wussten, sahen, konnten Heilen und hatten einen starken Glauben an Mutter Erde. Wir sind Nachfahren von Kelten, Germanen. Nachfahren von Heilern, Medizinmännern und Medizinfrauen unserer eigenen Kulturellen Wurzeln. Wir müssen uns nicht verstecken!

 

Wenn wir etwas ändern möchten, müssen wir verstehen wo die Ursachen liegen. Wir brauchen mehr als einen neuen Lifestyle. Wir brauchen eine tiefe Heilung all dieser uralten Verletzungen. Wir brauchen kontakt zu unseren Ahnen und zur Natur. Mehr als alles andere. Denn in diesem Kontakt können wir wieder Wurzeln schlagen. Das Wissen unserer Ahnen ist nicht mehr überliefert. Es wurde fast vollständig ausgelöscht. Aber wir können es uns dennoch wieder aneignen. Wir können bei anderen Völkern lernen, deren Wissen erhalten blieb und wir können im Kontakt mit unseren Ahnen und den Geistern der Natur, zuhören und lernen. Wir können wieder anknüpfen an ein uraltes Band, welches länger bestand hatte als es uns bewusst sein mag. Wenn wir Kontakt zur Natur und unserer eigenen Wildheit suchen, wird sie uns antworten. Sie war immer da und wird es immer sein.

 

AHO!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sonja Sedlmaier (Donnerstag, 24 August 2023 14:46)

    Für den Satz „Wenn wir Kontakt zur Natur und unserer eigenen Wildheit suchen, wird sie uns antworten. Sie war immer da und wird es immer sein.“ sage ich ganz besonders danke. Er hat mich sehr tief berührt.